Arbeitsgemeinschaft Astronomie

Sternwarte Schweinufr

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Anfänge der Astro-AG

Die Anfänge der Astro-AG

 

Jugendführung

Jugendführung in der Sternwarte

Bereits in den frühen 80er Jahren bildete sich in Schweinfurt eine AG - nein, keine Aktiengesellschaft sondern eine Arbeitsgemeinschaft - die Arbeitsgemeinschaft Astronomie oder kurz Astro AG. Zunächst beobachtete eine Hand voll Oberstufenschüler mit einem Kaufhausteleskop (Revue 60/900mm, auf AZ-Montierung) den Mond und die helleren Deep Sky Objekte. Mit der wachsenden Arbeitsgemeinschaft wuchs auch die Ausrüstung, schon bald gesellte sich zum Refraktor ein gabelmontiertes acht Zoll Schmidt-Cassegrain-Teleskop des Herstellers Celestron hinzu. Dieses ist bekannt als das erste Volksteleskop, da erstmals ein Teleskop dieser Größe für eine breitere Bevölkerung erschwinglich war.

Geleitet wurde die Arbeitsgemeinschaft Astronomie bis August 2013 von Herrn Josef Keil, Mathematik- und Physiklehrer an den Walther-Rathenau-Schulen. Er unterrichtete neben den genannten Hauptfächern das Wahlfach Astronomie sowie den Plus-Kurs, eine Weiterführung des Physikunterrichts mit hauptsächlich astronomischen Inhalten. Seinem Engagement und seiner Begeisterung ist es zu Verdanken, dass einerseits die Arbeitsgemeinschaft florierte und auch der Bau einer Sternwarte im Zuge des Neubaus des Südtrakts der Schule angestoßen wurde. An dieser Stelle sei auch dem damaligen Elternbeirat der Schule und der Schulleitung gedankt, die sich ebenfalls für die Sternwarte stark gemacht haben.

Die Nachfolge von Josef Keil trat ab Schuljahr 2013/2014 Udo Ludwig an, seines Zeichens ebenfalls Physik- und Mathematiklehrer an den Walther-Rathenau-Schulen und langjähriger Kollege und Wegbegleiter.

Die Arbeitsgemeinschaft Astronomie war in den neunziger Jahren mit Abstand das am stärksten genutzte Wahlfachangebot, mit bis zu 150 Mitgliedern, der damals etwa 2000 Schüler starken Schule. Schüler aller Jahrgangsstufen von der 5. Klasse bis zur 13. Klasse (G8: 12. Klasse), des Gymnasiums und der Realschule nahmen und nehmen am Wahlfach Astronomie teil. Auch heute findet die Astro AG enormen Zuspruch, auch wenn das sportliche ausgerichtete Wahlfachangebot der Schule momentan noch stärker frequentiert ist.

Die Instrumentierung der Sternwarte wird stets auf dem aktuellen Stand der Technik gehalten, daher ist es nicht verwunderlich, dass hier von Zeit zu Zeit finanzielle Mittel benötig werden. Einen großen Teil der Aufwendungen kann die Astro-AG selbst stemmen (z. B. aus den Verkäufen des astronomischen Magazins -Zenit-, den Erlösen aus den Abend der offenen Sterne oder über Sponsoren), dennoch springt der Förderverein immer gerne ein, wenn es doch mal klemmt.

Die Sternwarte Schweinfurt ist längst einer reinen Schulsternwarte entwachsen. Neben der praktischen Ausbildung der Schülerinnen und Schüler im Fach Astro-Physik und im Wahlfach Astronomie, trägt sie zur Öffentlichkeitsarbeit & -bildung bei, durch diverse Veranstaltungen und einem individuellen Führungsangebot. Gerade für die Jugend im Rahmen des Ferienprogramms und dem 'Kids and Teens-Programm' - durchgeführt von Florian Köhler in Zusammenarbeit mit der Stadt Schweinfurt wird deutlich, dass die Förderung dieser Einrichtung nicht nur den Rathenauern, sondern allen Jugendlichen der Stadt zu Gute kommt.

Weitere umfassende Infos zu Veranstaltungen, Führungen, der Astro-AG und eine Beschreibung der technischen Einrichtungen erhalten Sie auf der umfangreichen Homepage der Sternwarte Schweinfurt.

Josef Keil

Josef Keil

 

Udo Ludwig

Udo Ludwig

 

 Florian Köhler

Florian Köhler

 

 

 

Dance Criolla

 

Zwei Gruppen von Schülerinnen der Klassen 5 bis 10 erlernen Grundlagen des Balletts und erarbeiten eine Choreographie in kraftvollem, zeitgemäßem Modern Dance zu der lateinamerikanischen "Misa Criolla" von Ariel Ramierez. Die Misa Criolla eignet sich in ihrer Mischung aus ausdrucksstarken elegischen wie ausgelassen lebensfrohen Nummern zwischen Liturgie und Latino-Sound hervorragend zur Vertanzung.

Am 14. und 15. Juni 2008 wurde das Werk zusammen mit dem Oberstufen- und Lehrerchor der Rathenau-Schulen, der renommierten Latino-Gruppe von Juan Osorio, der Schlagwerkgruppe des Rathenaus und dem Haßfurter Kammerchor sowie einem herausragenden Solisten unter der Leitung von Oliver Kunkeln in der St. Kilian Kirche Schweinfurt und Hassfurts Stadtpfarrkirche aufgeführt.

 

                                                                      ... schaffen Körperbewusstsein                                                         ... Unkonzentriertheit
                                                                          ... geben soziale Kompetenz                                                              ... Gewaltbereitschaft
                        Tanzprojekte                      ...erschließen Emotionalität                              gegen                  ... Medienkonsum
                                                                         ... fördern Selbstvertrauen                                                                 ... Disziplinlosigkeit
                                                                    ... wecken Kreativität                                                                         ... Unzufriedenheit

 


Vorbilder

Rythm is it   Mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle erarbeiteten 250 Schüler aus Berlin, angeleitet von dem britischen Choreographen Roystom Maldoom, eine fulminante Vertanzung von "Sacre du Printemps". Das Projekt zeigte, welch phänomenale Möglichkeiten pädagogisch wie künstlerisch in der tänzerischen Arbeit mit Schülern stecken.  

 

  Professionelle Tanzlehrer arbeiten mit Schülern der verschiedensten Hamburger Schulen. Die Bürgerstiftung und die Stadt unterstützten das Projekt seit Jahren wegen seiner großen Effizienz für die Schulentwicklung und die Unterstützung der Entwicklung von Kindern in 'Problemvierteln'.   Step by Step


Nach dieser erfolgreichen Konzeption soll "Dance Criolla" Pilotprojekt für unsere fränkische Region sein.

 


Tanzprojekt "Dance Criolla"

Wir bieten für dieses Schuljahr ein Tanzprojekt mit der international renommierten Ballett- und Tanzpädagogin Violante de Raulino an. Sie wird eine Tanz-Gruppe von 2x 10 Schülern und Schülerinnen ausbilden und mit ihnen eine Modern-Dance-Choreographie zur "Misa Criolla" von Ariel Ramirez erarbeiten, einem im besten Sinne "bewegenden" lateinamerikanischen Werk. In einem großen Konzert soll sie zusammen mit dem Oberstufen- und Lehrerchor des Rathenau, dem Haßfurter Kammerchor, einer Combo und einer herausragenden Solistin am Ende des Schuljahres aufgeführt werden.

Violanta de Raulino feierte kürzlich in Wien und anderen Städten höchstes Kritikerlob für das Ballett "Ikarus", das sie mit Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek entwickelt hatte. Maßgeblich arbeitete sie mit am 'Lehrsystem Ballett' der Hochschule München.

Vorbilder für die pädagogisch so wertvolle Arbeit von Schülern mit großen Tanzlehrern sind das Projekt "Rythm is it" der Berliner Philharmoniker oder das Hamburger Schul-Tanz-Projekt "Step by Step". Wir sind dabei ein Pilotprojet für den fränkischen Raum.

Die beiden Kurse mit je 10 Schülern werden 13:30 Uhr bis 15:00 Uhr einmal wöchentlich stattfinden. Zunächst wir über klassische Balletttrainingsschritte die Muskulatur aufgebaut und Beweglichkeit gefördert. Wichtig ist Frau de Raulino dabei eine schonende und der körperlichen Entwicklung förderliche Arbeit. Dann wird mit freien Bewegungen voller Kraft und Energie im Stil des "Modern Dance" eine Vertanzung der Misa Criolla erarbeitet. Dabei sollen die Schüler die Choreographie mitgestalten.

Wir finanzieren das Projekt durch städtisches Honorar, Sponsoren und eventuell einen Schüler-Beitrag von ca. 2 - 3 € pro Doppelstunde und Schüler.

aus dem Informationsschreiben an die Eltern

 


Finanzierung

Finanzierung von Ausbildung durch Stadt Schweinfurt
  Choreographie   Förderverein
  Ausstattung Tänzer   Sponsoren
  Bühne   Schüler
  Aufführungen    

 

Die Schulung der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen ist mit Unterstützung der Stadt Schweinfurt angelaufen. Die Finanzierung der choreographischen Arbeit sowie die Ausstattung der Aufführung in Höhe von etwa 3000 Euro konnte durch weitere Mittel gedeckt werden.

 


Personen

Violanta Stromeyer de Raulino

Violanta Stromeyer de Raulino

Die Ballettpädagogin, Bühnentänzerin und Choreografin mit Lehrbefugnis zur Ausbildung von Tänzern bis zur Bühnenreife hat sich von Beginn ihrer internationalen Karriere neben der Schulung von Profis stets auch für die Laienarbeit nach dem Reformierten Lehrsystem engagiert, das sie zusammen mit Professor de Lutry an der Hochschule für Musik in München entwickelt hat. Denn: "Zu Beginn sind wir alle Laien. Später werde die einen auf der Bühne stehen und die anderen als Publikum die Qualität einzuschätzen haben."

Um im pädagogischen Bereich des Balletts etwas zu verbessern, hat sich die gebürtige Bambergerin vor wenigen Jahren mit der Académie de Danse ein Berufsausbildungs- und Fortbildungszentrum für Ballett in Franken geschaffen. In Wonfurt, Volkach und auch in Schweinfurt ist es erstmals auch für Hobbyschüler möglich, in den Genuss des Reformierten Lehrsystems zu kommen. Vergangenes Jahr schuf sie mit der Raulino Danse Group erstmals ein Forum, in dem es sowohl bildenden Künstlern als auch professionell geschulten Tänzern möglich ist, unter der künstlerischen Leitung von Violanta de Raulino mit dem Tanz-Theater in Berührung zu kommen.

Die Stationen ihrer Karriere als Ballettleiterin, Choreografin, Bühnentänzerin und Opernregisseurin umfassen diese Bühnen: Münchner Staatsoper, Wieder Staatsoper, Deutsche Oper Berlin, Deutsche Oper am Rhein, Dresdner Semperoper, Budapester Staatsoper, Züricher Oper, Züricher Schauspielhaus, Introdanse Arnheim. Gastspiele: Theatro Liceo Barcelona, Edinbourgh Festival, Festival de Religiosa in Cuenca/Spanien, Dubrovnic Festival, Festival für Alte Musik in Holland, Flanderen Festival Lille, Istanbul, Ankara.

Im Jahr 2006 wurde Violanta de Raulino für ihr Ballett "Ikarus", zu dem ihr die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek den Text widmete, von der Österreichischen Fachkritik mit der höchsten Bewertung, die im Rahmen des Festivals der choreographischen Avantgarde "Österreich tanzt" vergeben wir, ausgezeichnet.

 

 

Oliver Kunkel

Oliver Kunkel

Oliver Kunkel ist Gymnasiallehrer für Musik, Geografie, Politik. Er betreut den Fachbereich Musik an den Walther-Rathenau-Schulen und hat das Dance-Criolla-Projekt ins Leben gerufen. Er ist studierter Dirigent, arbeitete mit dem Schwedischen Rundfunkchor, dem Frankfurter Hochschulchor, leitete Mergentheimer A-Cappella-Chor und Kammerorchester, den Haßfurter Kammerchor, das Zeiler Kammerorchester und andere Ensembles. Er führte neben vielfältiger A-Cappella-Musik oratorische Werke wie Mozarts Große C-Moll-Messe und Bachs Hohe Messe H-Moll mit großem Erfolg auf. Als Orchesterdirigent konzertierte er etwa mit Bachs Brandenburgischen Konzerten, den Vier Jahreszeiten Vivaldis oder Sinfonien Mozarts.

"Musik muss bewegen", das meint er wörtlich: Den vielfältigen Bewegungen auch der kleinsten musikalischen Zellen nachspüren, sie mit den Musikern und Sängern ansteckend in den Raum zu setzen, ist für ihn oberste Aufgabe des Dirigenten. So entsteht geschlossener Ausdruck des gesamten Klangapparats, so wird der Zuhörer auch seelisch "bewegt". Damit hat Kunkels Musizierhaltung ideale Nähe zum Tanz.

 

 


 


Stehende Ovationen für den Kammerchor: Zauberhaft, schlicht und farbenfroh

Der Haßfurter Kammerchor erntet stehende Ovationen für seinen Auftritt

Zehn Minuten stehende Ovationen – das war der verdiente Dank, den der Haßfurter Kammerchor für sein Konzert „Ursprünge“ in Haßfurts Stadtpfarrkirche erhielt. Zusammen mit einem Barockorchester, der peruanischen Gruppe „Sayari-Pankara“, dem Oberstufenchor des Rathenau-Gymnasiums Schweinfurt und der Tanz-Projekt-Gruppe „Dance Criolla“ hatten sie unter der Leitung von Oliver Kunkel ein Programm mit Werken von Mozart, Henryk Gorecki und Ariel Ramirez geboten.

Nur 20 Sänger stark bot der Kammerchor als erstes Beispiel für eine „Musik von ursprünglicher Religiosität und Musizierfreude“ mit Mozarts „Vesperae Sollennes“. Sehr ausgefeilt in der Behandlung jedes einzelnen Tones war diese Interpretation eine Verbindung von Sorgfalt und Frische. Das Kammerorchester erwies sich auf historischen Instrumenten, dem neben Streichern auch Naturtrompeten angehörten, als souveräner Begleiter, was Präzision und Vielseitigkeit anbelangt. So entstand eine klanglich sehr ausgewogene Interpretation.

Die Solisten Sven Fürst (Bass) Benedikt Nawrath (Tenor) und Barbara Werner (Alt) sowie Silke Evers (Sopran) gaben ein geschlossenes Ensemble, das sich bestens in den Fluss der sechs Teile der „Vesperae“ einfügte. Herausragend gelang Silke Evers das „Laudate Dominum“, der populäre langsame Satz des Werks. Als Brücke zum anderen großen Werk des Abends durfte man Henryk Goreckis Chorstück „Totus Tuus“ erleben. Das Werk, wurde zum Besuch von Papst Johannes Paul II. in seiner Heimat Polen 1987 geschrieben und ist authentischer Ausdruck der tiefen Marienverehrung in Polen. Dieses Dokument einer folkloristisch-ursprünglichen Religiosität mitten im Europa des 20. Jahrhunderts sang der Chor mit einer solchen Reinheit und Schlichtheit, dass große Rührung im Raum herrschte.

 

Dance CriollaFolklore im Stile der Pampas

Folklore und Glauben äußerte sich dann im Hauptwerk des Abends auf eine wiederum völlig andere Weise. Auch zur „Misa Criolla“ des argentinischen Komponisten Ariel Ramirez hatte man eine stilechte, authentische Begleitung engagiert: „Sayari-Pankara“, bestehend aus fünf peruanischen und zwei deutschen Musikern, die auf originalen Flöten, Trommeln und Gitarreninstrumenten Lateinamerikas mit einer solchen Vitalität musizierten, dass die Sätze der „Misa“, die folkloristische Stile der Pampas, der Anden und Boliviens auf wunderbare Weise mit der Mess-Liturgie verbunden sind.

Tenor José Miranda, der auch die Charango, jene hohe Gitarre mit dem eindringlichen Klang spielte, erwies sich als perfekte solistische Besetzung. Ihm gelangen die eindringlichen Klagen wie der Indio-Gesang „Yaravi“ im Gloria genauso eindrucksvoll wie die kraftvoll, rasanten Parts etwa im Credo. Seine wahrlich musikalische Kraft nahm der Chor, der nun um den Oberstufen- und Lehrerchor des Walther-Rathenau-Gymnasiums erweitert wurde, gekonnt auf. Ohne der Gefahr der Verschleppung zu erliegen, führte er die Kraft und Vitalität der brillanten Instrumentalgruppe weiter, sang dynamisch, spannungsvoll und dabei ungemein präzise.

 

Schlicht und farbenfroh

So wirkte das Musizieren dieser unterschiedlichen Gruppen tatsächlich wie „aus einem Guss“. Das war nicht zuletzt ein Ergebnis der klaren Führung Kunkels. Ein besonderes Erlebnis war dazu die Choreographie von Violanta de Raulino, einer professionellen Ballettpädagogin, die die Tänzerinnen des Schul-Tanz-Projektes „Dance Criolla“ vor dem Altar dazu boten. Die sieben Schülerinnen der Rathenau-Schulen und die beiden Mitglieder der „Raulino-Danse-Group“ strahlten in zauberhaft schlichten, einfarbigen Kleidern, die Kindlichkeit wie die lateinamerikanische Farbenfreude gleichermaßen aus.

Intensiv und differenziert reckte sich etwa Solistin Anne Fasel zum Kyrie gen Himmel bis sie demütig den Kopf auf die Hände legte. Zu den schnelleren Teilen tanzten die Mädchen mit weichen, schwingenden Bewegungen, die den gesamten Raum zwischen Altar und Gestühl in immer neuen fantasievollen Figuren erschlossen. Die eindrucksvolle Tanzvorführung war der Höhepunkt eines unermüdlichen Trainings zweier Gruppen von Schülern seit Oktober des vergangenen Jahres.

So galt die Begeisterung in der vollbesetzten Stadtpfarrkirche der faszinierenden Vielfalt des Programms wie der spürbar ansteckenden Musizierweise aller Gruppen an diesem Abend. Da dürfte es dem Kammerchor leicht fallen, noch Sänger zu finden, die sich für die im Programmheft angekündigte Johannespassion im nächsten Jahr zu ihnen gesellen.

Auszug aus der Mainpost vom 17.06.2008
Autor: Snater
Bild: Snater


 

Getanzte Bekenntnisse

Erfolgreiches Kirchenmusik-Projekt mit Rathenau-Schülern und Profis

Ein Schulprojekt kann fruchtbarer und gelungener nicht enden: Zwei fulminante Konzerte mit dem Thema „Ursprünge – Origines“ bildeten den Abschluss einer Kooperative der Choreografin Violanta de Raulino mit dem Musik-Fachbetreuer der Walther-Rathenau-Schulen, Oliver Kunkel.

Dance CriollaUnter deren Regie entstand in neunmonatiger Vorbereitungs-, Trainings- und Probenarbeit eine ungewöhnliche und anspruchsvolle Instrumental-, Chor- und Tanzperformance mit Rathenau-Schülern und -Lehrern einerseits und erfahrenen Chorsängern und Profi-Musikern andererseits. Rund 200 begeisterte Zuschauer in der St.-Michaels-Kirche forderten mit stehenden Ovationen weitere Zugaben. Mit Mozarts „Vesperae Sollennes de Confessore“ (feierliche Bekenntnisvespern) bereiteten Haßfurter Kammerchor und Kammerorchester zum Auftakt mit den Solisten Anne Ellersiek (Sopran), Barbara Werner (Alt), Benedikt Nawrath (Tenor) und Sven Fürst (Bass) ein beeindruckend harmonisches Klangerlebnis unter der Leitung von Oliver Kunkel.

 

Inniger Marien-Hymnus

Anschließend debütierten die ersten Kunkel-Eleven: Mitglieder der Gesangs-AG der Rathenau-Schulen erfüllten mit dem Haßfurter Kammerchor das Kirchenrund mit dem innigen Marienverehrungs-Hymnus „Totus tuus“ (Ganz dein). Schwerelos und intensiv, fast meditativ bannte das getragene Werk des polnischen Komponisten Henryk Mikolaj Górecki die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Was dieser ruhigen Klanginsel folgte, entsprach nicht dem mitteleuropäischen Kirchenmusikverständnis: Die „Misa Criolla“ (kreolische Messe) des Argentiniers Ariel Ramirez setzt ein „Amen“ in temperamentvoller Rhythmik.

Die fünf liturgischen Teile projizieren christliche Glaubenselemente in die ursprüngliche Kultur Lateinamerikas. Mit nur wenigen Rhythmusschlägen, Panflöten- und Gitarrenklängen versetzte die peruanische Truppe „Sayari-Pankara“ zusammen mit Rathenau-Percussion-Schülern das Publikum in die nordargentinische Hochebene.

Durchdringend und echogleich wie in einsamen Bergregionen hallten die „Christo“-Rufe von Tenor José Miranda durch die Kirche. Mit dem Oberstufen- und Lehrerchor der Rathenau-Schulen sowie dem Haßfurter Kammerchor spannten er und Chorleiter Kunkel den musikalischen Bogen von Europa nach Lateinamerika.

Und sie bereiteten den Boden für die ausdrucksstarken Choreografien von Violanta de Raulino. Neun junge Tänzerinnen der „Modern-Dance“-Gruppe der Rathenau-Schulen sowie der „Raulino Dance Group“ interpretierten die inhaltsschweren Klangbilder. In den schlichten Kittelkleidern der Elevinnen spiegelte sich die farbenprächtige argentinische Kleidungstradition wieder.

 

Exakt ausgeführte Figuren

Mal ausgelassen, mal melancholisch kombinierte de Raulino Folkloristisches und Bewegungsgut tanzender Priester. Hochkonzentriert erfüllten die Tänzerinnen den Altarraum mit exakt ausgeführten Individual- und Gruppenfiguren, die deutlich höhere Ansprüche an klassische Balletttechniken stellten als manch standardisierter Jazztanz im Schulsportunterricht.

Auszug aus der Mainpost vom 17.06.2008
Autor: Gabi Kriese
Bild: Gabi Kriese


 

Musik tanzen

Abschluss des Tanzprojektes an den Rathenau-Schulen: Konzert in St.Michael

Als sich die Tänzerin und Choreografin Violanta de Raulino und der Musiklehrer Oliver Kunkel im Sommer vergangenen Jahres kennen lernten, ahnten sie noch nicht, welch großes Projekt aus dieser Begegnung entstehen würde. Am 15. Juni ist es soweit: Nach neun Monaten Arbeit mit Schülern am „Rathenau“ findet in der Kirche St. Michael ein Konzert unter dem Titel „Ursprünge – Origines“ statt.

Die Aufführungen (die erste ist am 14. Juni in Haßfurt) sind in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Schüler singen und spielen gemeinsam mit erfahrenen Sängern und Musikern, darunter einige Profis. Mit „Sayari-Pankara“ wurde ein Ensemble aus Peru verpflichtet, das mit lateinamerikanischen Schlag- und Zupfinstrumenten spielt. Ein Mitglied der Gruppe, Juan Osorio, lebt in Schweinfurt und probte in den vergangenen Wochen mit der Percussion-Group der Schule. Schließlich die Verbindung zum Tanz. Die Modern Dance Gruppe der Rathenau-Schulen unter Leitung von Violanta de Raulino wird die Musik in Tanz umsetzen.

Musikalischer Leiter ist Oliver Kunkel, Musikfachbetreuer der Walther-Rathenau-Schulen. Veranstalter ist der von ihm gegründete Haßfurter Kammerchor. Außerdem mit auf der Bühne: der Oberstufenchor der Schule, der von einigen Lehrkräften verstärkt wird und ein klassisches Orchester, das auf historischen Instrumenten spielt.

Dance CriollaIm Mittelpunkt des Abends wird die Misa Criolla von Ariel Ramirez stehen, das bekannteste kirchenmusikalische Werk aus Lateinamerika. Sie greift im Ablauf einer lateinischen Messe bei jedem Abschnitt auf ein neues Vorbild lateinamerikanischer Folklore zurück, so Kunkel: mal melancholisch trauernd an die Weite der Pampas gemahnend, mal ausgelassen feiernd. Für den Solopart wurde der peruanische Tenor José Miranda verpflichtet. Das Konzert ist Höhepunkt und Abschluss des Tanz-Projekts von de Raulino und Kunkel. Violanta de Raulino ist Ballettpädagogin mit Lehrbefugnis, anerkannte Choreografin und Gründungsmitglied der kürzlich in Bamberg ins Leben gerufenen Stiftung „Künstler für Kinder“. Seit Oktober trainiert sie an den Rathenau-Schulen sechs Mädchen für diese Aufführung. Keine von ihnen hatte vorher Balletterfahrung.

Die Choreographie von Violanta de Raulino basiert auf traditionellen argentinischen Tänzen, in die sie Elemente des Bewegungsgutes der „Tanzenden Priester“ der frühen katholischen Kirche und der vorspanischen Kultur einfließen ließ. Auch einige Bewegungsideen der Schülerinnen konnte sie mit verwerten. Von ihr stammen auch die Kostüme. Zwei Mitglieder der Raulino Danse Group unterstützen die Schülerinnen. Die Ballettpädagogin verbindet mit dem Projekt die Hoffnung, dass das Fach Tanz in den Lehrplan Schweinfurter Schulen aufgenommen wird. Ihr Lehrauftrag an den Walther-Rathenau-Schulen ist auf dieses Schuljahr begrenzt.

Als europäisches Gegenstück bringt der Kammerchor Haßfurt Mozarts „Vesperae Sollennes“. Ein Werk voll jugendlicher Direktheit und Musizierfreude, sagt Kunkel, dass Mozart in eine faszinierende Nähe zur Misa Criolla bringe. Als Solisten sind Anne Ellersiek (Sopran), Barbara Werner (Alt), Benedikt Nawrath (Tenor) und Sven Fürst (Bass), alle aus Würzburg, zu hören. Zwischen beiden großen Werken steht als feine Klanginsel ein A-Cappella-Werk des polnischen Komponisten Henryk Gorecki mit dem Titel „Totus Tuus“, das zum Besuch von Papst Johannes Paul II. 1987 in seiner Heimat komponiert wurde.

Karten für das Konzert am 15. Juni in St. Michael, im Zeughaus, Tel. (0 97 21) 54 88 19, im Sekretariat der Rathenau-Schulen und an der Abendkasse.

Auszug aus der Mainpost vom 06.06.2008
Autor: Katharina Winterhalter
Bild: Violanta Stromeyer de Raulino


 

Rückblick

Auszug aus dem Jahresbericht der Rathenau Schulen 2007/2008

Dance Criolla

Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken. Der Artikel steht zum Lesen im PDF Format zur Verfügung.

 

Streitschlichter

StreitschlichterWo Menschen sind, da menschelt es. Manchmal kommt es zum Streit, wenn zwei nicht verträgliche Ansprüche durchgesetzt werden wollen. Eine Schule mit über 1200 Schülern ist hier natürlich nicht ausgenommen sondern eher ein Hotspot, da viele verschiedene Interessen, Anschauungen und Gegensätze auf dichtem Raum zusammenkommen. Meist können aufkommende Konflikte anhand vorhandener Regeln oder einlenken einer Partei schnell gelöst werden. Manchmal gelingt dies nicht und hier setzt das Projekt Streitschlichter ein.

Streitschlichtung bedeutet, die persönlichen Anliegen der Konfliktpartner offen zu legen
und den Parteien dabei zu helfen, den Interessenskonflikt selbst zu lösen

Seit dem Jahr 2005 ist am Walther-Rathenau ein Projekt etabliert, welches Schüler ab der 7. Jahrgangsstufe zu Streitschlichter, bzw. Konfliktlotsen ausbildet. Die Schüler erlernen Methoden sich auf die Konfliktparteien einzulassen, eine Brücke zwischen den Streitenden zu bauen und eine Beendigung des Konflikts zur Zufriedenheit beider Streitenden herbeizuführen. Hierbei geht es nicht darum, dass die Streitschlichter eine Lösung für ein Problem / einen Konflikt suchen, sondern die beiden Streitenden dazu animieren eine Lösung gemeinsam zu finden, mit der beide Parteien einverstanden sind. Außerdem fällen Streitschlichter kein Urteil (sie sind keine Richter) und verhängen keine Strafen.

 

"Das Projekt führt zu einer besseren Streitkultur und Konfliktbewältigung
der Schüler. Wir verteilen in den Klassen einen Humus aus dem sich eine
neue Generation mit einem besseren Miteinander entwachsen kann."

 


Wie funktioniert eine Schlichtung?

Prinzipiell läuft eine Schlichtung in vier Schritten ab.

1. Phase der Begrüßung
    • Begrüßung der Konfliktparteien
    • Vorstellung der Streitschlichter
    • Erläutern der Schlichtungsregeln
    • Vereinbarung zur Einhaltung der Regeln durch beide Parteien

2. Phase der Anhörung
    • Beide Streitende tragen ihre Version des Streites vor
    • Die Streitschlichter spiegeln* die Aussage der Streitenden

3. Phase der Konflikterhellung
    • Die Streitschlichter tragen durch gezieltes Nachfragen zur Konflikterhellung bei‡:
      "Was ärgert dich besonders?"
      "Kannst du dir vorstellen, wie er/sie sich fühlt?"

4. Phase der Konfliktlösung
    • Beide Streitende notieren ihre Wünsche an den anderen
    • Beide Streitende notieren, welchen Beitrag sie selber leisten wollen
    • Die Streitschlichter suchen nach Übereinstimmungen und halten die Gemeinsamkeiten fest
    • Annahme des gemeinsam erarbeiteten Lösungsvorschlags durch die Streitenden

 

* Beim Spiegeln geben die Streitschlichter das Gehörte wieder.Das ist wichtig um Missverständnisse zu vermeiden und die Aussage auf Sachebene nochmals zu reflektieren.

‡ Der aufgetretene Streit / Konflikt ist nur die "Spitze des Eisbergs" und diente zur Entladung vielschichtiger und tieferliegender Probleme die die Konfliktparteien mit sich herum tragen. Dies ist auf unbewusste Emotionen zurückzuführen, wie Wut, Ärger, Ängste und Sorgen.

 


An einem Abend im Februar 2015, an dem sich die Klassenelternsprecher getroffen haben, haben die Streitschlichter eine Schlichtung vorgestellt. (Die Hintergrundgeräusche kommen von den anwesenden Eltern). Es geht hier um zwei Jugendliche, die bereits im Sportunterricht immer wieder Reibungspunkte hatten, bis in einer Pause es sogar zu Handgreiflichkeiten kam. Das Video startet nach der Begrüßung der Konfliktparteien mit der Vorstellung der Schlichtungsregeln. Es veranschaulicht die oben aufgezeigten vier Phasen einer Schlichtung und zeigt auf wie eine Schlichtung in der Praxis ablaufen kann.

 

  


Interview

Am 20. März 2015 trafen sich Ute Walter und Florian Köhler (beide aus dem Vorstand des Fördervereins) zu einem Interview mit Inge Schartner, Jutta Rösch und Arnhield Betz-Riek (betreuende Lehrkräfte des Streitschlichter-Projekts) und den Streitschlichtern Cedric F., Jana A., Jana W. und Linus A. (8. Jahrgangsstufe Gymnasium) sowie Lea S. und Lena G. (10 Jahrgangsstufe Realschule). Mit Hilfe von ein paar Fragen, wollten wir die Arbeit der Streitschlichter vorstellen und die Motivation der Schüler, sich ausbilden zu lassen hinterfragen.

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, dass sie sich für diese Aktion Zeit genommen haben.

 

Streitschlichter

Das Bild zeigt in der hinteren Ecke: Jana W., Lea S., Lena G. (mit Schild), Cedric F., Linus A., Ute Walter
Die vordere Ecke war besetzt mit Jutta Rösch (hält die Leuchte), Inge Schartner, Florian Köhler

 

Förderverein: Warum wird man eigentlich Streitschlichter?

Streitschlichter Linus A.:  Mich hat interessiert, wie man einen Streit schlichten kann. Auf das Projekt aufmerksam wurde ich durch den Zettel mit den Wahlunterrichtsfächern.

Jana W.:

Ich war gleich Feuer und Flamme und habe Jana A. gefragt ob sie auch mitmachen will. Das Projekt hat mich deshalb interessiert, da man im Schulhaus immer wieder Streitende sieht und da habe ich gedacht, dies möchte ich ändern, da möchte ich eingreifen.

Cedric F.: Von diesem Projekt habe ich auch durch den Info-Zettel über die Wahlunterrichtsfächer erfahren. Schon vorher habe ich von den Streitschlichtern gehört und das hat mich einfach interessiert.
J. Rösch: Ende der 6. Klasse wird erstmals durch aktive Streitschlichter für da Projekt in den Klassen geworben und dann in der 7. Jahrgangsstufe die neuen Teilnehmer in einem mehrtägigen Seminar ausgebildet.

 

Förderverein: Wie läuft so eine Ausbildung ab?

Jana A.:  Man lernt auf die Streitenden zuzugehen, sie anzuhören und mit ihnen zusammen einen Weg zu finden den Streit aus der Welt zu schaffen.

Linus A.: Ganz am Anfang lernt man von den erfahreneren Streitschlichtern die einzelnen Schritte einer Schlichtung und wendet diese dann auch im Beisein von den Älteren an. Nach und nach lernt man so immer mehr dazu und wenn man alle Schritte beherrscht, kann man alleine eine Schlichtung durchführen.

I. Schartner: So viele Streitschlichter wie in diesem Schuljahr waren noch nie bei uns am Rathenau tätig. 28 Schüler sind derzeit als Streitschlichter im Einsatz.

J. Rösch: Vor drei Jahren hatten wir ein eine Gruppe eingeladen, die ein pädagogisches Theater mit den Schülern gespielt haben. Hier wurden nicht nur die Streitschlichter geschult sondern ganze Klassen einbezogen. Konkret wurden verschiedene Situationen real nachgespielt und danach erklärt und geübt wie man sich richtig verhält und couragiert handelt.

U. Walter: Wäre es sinnvoll dieses pädagogische Theater wieder mal an die Schule zu holen?

I. Schartner: Ja sehr, denn dort werden z. B. auch Pöbeleien im Bus nachgestellt und das betrifft ja alle Schüler. Es wird dort auch gezeigt, wie man richtig reagiert.

 

Förderverein: Gab es Situationen in denen ihr an Eure Grenzen gestoßen seid?

Lena G.:  Es gab mal einen Fall, da war eine ganze Klasse beteiligt. Das war schon eine Art von Mobbing, die insbesondere auch über das Internet ausgetragen wurde. Hier können wir leider nur sehr wenig ausrichten.

Streitschlichter
Lea S.: Durch ein längeres Begleiten des Falls und ständiges Einreden auf alle Beteiligten konnte doch irgendwie eine Beruhigung der Sache erreicht werden.

Lena G.: Dieser Fall trat vor den Sommerferien auf und in den Ferien haben sich die Schüler dann erst mal nicht mehr gesehen und das half auch die Wogen zu glätten.

I. Schartner: Insgesamt muss man den Streitschlichtern eine hohe Erfolgsquote bescheinigen. Es gibt nur ganz selten Fälle, die die Streitschlichter nicht in den Griff bekommen. Dies sind dann ganz fiese Mobbing Fälle. Hierfür gibt es an der Schule aber das Projekt Mobbing, an dem diese Fälle dann weitergegeben werden.

 

Förderverein: Wann und in welchen Jahrgangsstufen müsst ihr denn am meisten schlichten?

Lena G.:  Es ist nicht selten, dass gerade vor den Ferien die Leute 'anfangen zu spinnen' und sich häufiger streiten. Besonders merkte man dies auch vor den letzten Weihnachtsferien. Den ganzen Herbst über war es ziemlich ruhig und die letzten Wochen vor Weihnachten waren häufig alle drei Zimmer, in denen wir unsere Streitschlichtergespräche halten, belegt.

Lea S.: Gerade aber in den Einstiegsklassen sind die Kinder in der Findungsphase und geraten häufig aneinander.

Lena G.: Die Neuen kennen nur Freund oder Feind, schwarz oder weiß und haben noch nicht verstanden, dass man auch mit den anderen die man vielleicht nicht so mag, auch auskommen muss. Deshalb macht auch die Unterstufe bis zu 90 Prozent der Schlichtungsfälle aus.

I. Schartner: Die Schüler werden sensibler für das Thema Streit und wie man miteinander umgehen sollte.

 

Förderverein: Wie häufig seid Ihr so im Einsatz und wie sieht Euer Alltag aus?

Streitschlichter Linus A.:  Da wir derzeit so viele Streitschlichter sind müssen wir nicht so häufig ran, da wir uns abwechseln können.

J. Rösch:

Das Streitschlichter Projekt ist inzwischen fest etabliert und auch das Lehrerkollegium schickt Schüler zur Schlichtung zu den Streitschlichtern.

I. Schartner: Die Schüler in den unteren Jahrgangsstufen gehen aber auch selbst zu den Streitschlichtern, wenn Unstimmigkeiten herrschen.

Cedric F.: Wenn wir Streit auf dem Flur oder im Klassenzimmer sehen, dann mischen wir uns aktiv ein und sehen nicht darüber hinweg.

Lea S.:

Wenn sich Streitschlichter z. B. in einem Klassenzimmer befinden, reicht schon deren Präsenz aus, damit kein Streit aufkommt, bzw. gegenseitige Rangeleien sofort aufhören.
Wir hatten erst kürzlich den Fall, dass jemand absichtlich mit einem Flummi-Ball beworfen wurde. Nachdem wir eingeschritten sind, hat sich sofort derjenige gemeldet der den Ball geworfen hatte und sich beim Opfer entschuldigt. Danach konnte sogar der Ball wieder zurückgegeben werden, da sich alle wieder normal verhalten haben.

Lena G.: Wir versuchen ja eine Lösung für beide Parteien mit den Betroffenen zu finden und nicht die Beteiligten zu bestrafen. Mit der gefundenen Lösung sollen beide Parteien leben können

 

Förderverein: Was macht Ihr sonst noch?

J. Rösch: Für unser Projekt bzw. die Teilnehmer haben wir alljährlich einen separaten Wandertag. Hierbei steht die Teambildung (z. B. beim Besuch des Klettergartens) im Vordergrund. Wer sich das ganze Jahr für die Schule einsetzt, soll auch eine Anerkennung erhalten.

I. Schartner: Diese Jahr besuchen wir vielleicht einen Parcours in der Rhön, wo man eine Art Minigolf-Parcours - jedoch mit Frisbee-Scheiben durchlaufen kann.

J. Rösch: Unser Ausflug soll immer etwas sein um die Gemeinschaft zu stärken

U. Walter: Lasst uns wissen wann es wohin geht. Gerne werden wir euch Proviant für eure Reise mit auf den Weg schicken. Denn auch wir denken, dass so viel ehrenamtliches Engagement eine entsprechende Anerkennung verdient.

 


Aufenthalt im Trainingslager

Die Ausbildung der neuen Streitschlichter findet jährlich für ein paar Tage außerhalb der Schule statt. Bis 2015 wurden die Schüler im Schullandheim Eichelsdorf ausgebildet. 2016 ging es dann in die Thüringer Hütte in der schönen Rhön. Die Schülerinnen und Schüler lernen dort die Methoden kennen, wie ein Konflikt zwischen zwei Kontrahenten zu schlichten geht.

 


Artikel zum Schullandheimaufenthalt 2016

Rathenau-Schulen: Förderverein übernimmt Finanzierung der Streitschlichter-Ausbildung

Bereits seit dem Schuljahr 2005/2006 hat sich am städtischen Walther-Rathenau-Gymnasium und der Realschule das Streitschlichter-Projekt etabliert. Denn wo Menschen sind, da menschelt es, und so ist auch der ein oder andere Streit nicht zu vermeiden. Ziel eines jeden Schlichtungsgespräch ist es, die persönlichen Anliegen der Konfliktpartner offenzulegen und den Parteien dabei zu helfen, den Interessenskonflikt selbst zu lösen. Jedes Schuljahr werden Schüler ab der 7.Jahrgangsstufe zu sogenannten Konfliktlotsen ausgebildet. Hierbei müssen die Interessierten im Vorfeld ein Bewerbungsverfahren durchlaufen. In diesem Jahr verbrachtem 16 Schüler und Schülerinnen zusammen mit vier Ausbildern ihre Ausbildungswoche auf der Thüringer Hütte. Bereits im fünften Jahr in Folge übernimmt der Förderverein diese Ausbildungskosten. Wie in jedem Jahr überzeugten sich auch dieses Jahr die Vorsitzende Ute Walter sowie die Kassiererin Sabine Böhnlein vor Ort über die gute Arbeit der Ausbilder (allesamt Lehrer aus den eigenen Reihen) und das Engagement der angehenden Streitschlichter. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie ernst und gewissenhaft die Schüler selbst in den ‚gespielten‘ Schlichtungen bei der Sache sind“, äußerte sich Ute Walter. „Gerade in der heutigen, schnelllebigen Zeit, die aber auch von Leistungsdruck und Ellenbogen-Mentalität geprägt ist, ist es wichtig, sogenannte Soft-Skills zu vermitteln, Teamfähigkeit zu steigern und sich selbst auch mal in den Hintergrund zu stellen“, so Walter weiter. Frau Rösch – Streitschlichter-Ausbilderin – betonte „dass gerade in den später zu erstellenden Bewerbungsunterlagen neben den guten Noten eben auch solche Zusatz-Ausbildungen für den Bewerber von Vorteil seien“. Jeder Streitschlichter bekommt nach erfolgreicher Ausbildung ein entsprechendes Zertifikat.

Zurück im Schulalltag überreichte man symbolisch einen Scheck in Höhe der diesjährigen Ausbildungskosten.

Streitschlichter

Auf dem Foto von links nach rechts:
Fr. Böhnlein (Förderverein), Fr. Rösch (Ausbilderin), Fr Walter (Förderverein), Fr. Betz-Riek (Ausbilderin) sowie Streitschlichter/innen.

Text und Bild: Ute Walter
Auszug aus dem Schweinfurter Tagblatt vom 11.02.2017


 

Streitschlichter
Gruppenbildung

Streitschlichter
Gruppenarbeit

Streitschlichter
Gruppenarbeit

StreitschlichterÜben e. Schlichtungsgesprächs

StreitschlichterGruppenarbeit

         

StreitschlichterÜben e. Schlichtungsgesprächs

Streitschlichter
Darum geht's beim Schlichten!

Streitschlichter Gruppenarbeit

Streitschlichter
 Spaß muss auch sein!

StreitschlichterGruppenarbeit
         

  Streitschlichter
 Die Teilnehmer des Streitschlichter-Seminars 2014 - Gruppenbild

Schulhausverschönerung

Hier ist erstmal eine Sammlung, was zur Schulhausverschönerung (Klassenzimmer) beigetragen wurde.

 

 

Klassenzimmer

Klassenzimmer

Klassenzimmer

Klassenzimmer

Klassenzimmer

Fair Trade Projekt

 

Fairtrade SeminarFairtrade Seminar

Am 22.12.2014 wurden die Rathenau-Schulen als Fairtrade-Schule ausgezeichnet. Seither sind die Schüler sehr engagiert, den eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen und durch immer neue Aktionen (z.B. faires Frühstück) aufmerksam zu machen. Die Schüler sind bei schulischen Veranstaltungen mit eigenen Ständen vertreten um aufzuklären oder leckere und fair gehandelte Naschereien und Kaffee zu verkaufen. Aber nicht der Verkauf steht im Vordergrund, sondern die Aufklärung und Bildung - so sehen sich die Schüler als Multiplikatoren des fairen Gedankens. Fairtrade KompassWe are Fairtrade School


 

 

  


Der Weg zur Fairtrade-Schule

Fairtrade Logo Rathenau

Logo: Tizian Ludwig      

  

Fairtrade Stand 

Fairtrade Stand

Bilder: Sarah Schmitt      

 

Verleihung Urkunde Fairtrade School

Verleihung Urkunde Fairtrade School

Bilder: Jutta Rösch      

Seit Juni 2013 ist Schweinfurt Fairtrade-Stadt. Was liegt da näher, als dass ihre städtischen Rathenau-Schulen zu Fairtrade-Schulen werden? Das P-Seminar „Fairtrade 2013/2015“ machte sich an die Arbeit und hat durch viele kleine und große Aktionen die Auszeichnung am 22.12.2014 an die Schule geholt. Mit Vertretern von TransFair e.V., verschiedenen Schweinfurter Politikern und natürlich Lehrern, Elternbeirat und Förderverein wurde diese Verleihung mit einer kleinen Feierstunde gewürdigt.

Doch zu allererst wurde ein Schulteam aus Schulleitung, Lehrern, Schülern und Elternvertretern gegründet und ein erstes Zeichen gesetzt, indem seit Herbst 2013 im Lehrerzimmer fair gehandelter Kaffee getrunken wird.

Es folgten zahlreiche Aktionen, wie z.B. am Elternsprechtag und an den Tagen der offenen Tür. Zur Information der Besucher wurden selbstgestaltete Plakate aufgehängt. Darauf wurde dargestellt, wie der Produzent ausgebeutet wird und wie mit dem Kauf von fair gehandelten Produkten den miserablen Zuständen entgegengewirkt werden kann. Dazu gab es ebenfalls einen Stand mit fair gehandelten Produkten. Beim Auftakt zum Advent 2013 wurde in Form eines kleinen Dialogs das Thema Fairtrade endlich auch einem großen Publikum vorgestellt.

Außerdem erfolgte durch den Fachbereich Kunst eine gestalterische Hinterfragung dieses Themas. Kaum zu übertreffen in ihrer Wirkung auf den Betrachter, sind diese Werke ein Beweis für die Wichtigkeit des Themas.

In der Klasse R8a wurde im Mai 2014 im Fach Erdkunde ein Vortrag über den fairen Handel gehalten. Dabei durften die Schüler auch ein Stück von fair gehandelter Schokolade probieren. Im Juni 2014 fand in der G8b ebenfalls ein 45minütiger Vortrag über Fairtrade statt. Als Ersatz für ihren regulären Deutschunterricht wurden die interessierten Schüler über Fairtrade, besonders über fair gehandelten Kakao, informiert. Außerdem wurde das Thema auch noch im Fach Religion bzw. Ethik behandelt.

Im Sommer 2014 wurde dann erstmals „Die gute Schokolade“ von plant-vor-the-planet verkauft. Sie fand so reißenden Absatz, dass schnell nachgekauft werden musste.

Bei der Veranstaltung „Ehrenamt in Aktion“ im September 2014 auf dem Marktplatz konnte man am Fairtrade-Stand unserer Schule mehr über fairen Handel mit Hilfe eines Videos erfahren oder das Gespräch mit einem Schüler unseres P-Seminars suchen. Durch ein Interview mit Herrn Merz auf der großen Bühne konnten sich die Besucher über unsere Schule, unsere Vorstellungen der Fairtrade-School und unsere Aktionen informieren.

Der krönende Abschluss des P-Seminars 2013/2015 war die Verleihung der Auszeichnung „Fairtrade-School“ am 22.12.2014 durch Frau Stanke von TransFair e.V.

Damit die Schulen auch in Zukunft Fairtrade-Schulen bleiben können, müssen weitere Aktionen durchgeführt werden und das übernahm das fortführende P-Seminar "Fairtrade 2015-2017".

Ganz toll angenommen wird der FAIR-O-MAT, den die Schule 2015 von einem anonymen Spender erhalten hat. Dieser Automat, der ohne Strom auskommt, da er komplett mechanisch funktioniert, wird mit fair gehandelten leckeren Naschsachen befüllt. Diese kommen so gut bei den Kindern an, dass der Automat regelmäßig leergekauft ist.

Eines der größeren Projekte war das Bemalen einer Wand neben dem Pausenverkauf. Dort wurde ein „Fairtrade-Slogan“ und das eigens von Tizian Ludwig kreierte „Fairtrade-Schullogo“ aufgemalt. Durch dieses für viele Schüler sichtbare Logo und weitere große Aktionen wollte dieses Seminar den Fairtrade-Gedanken in den Köpfen der Schüler verankern und über deren Familien weiterverbreiten.

Den Auftakt zum Advent 2015, die Tage der offenen Tür und das Schulfest im Sommer 2016 nutzte das Seminar, um die Besucher mit neuen selbst gestalteten Plakaten zum Thema „Fairtrade“ aufzuklären. Direkt neben dem FAIR-O-MATen wurde an einem Stand ausführlich über Aktionen an der Schule informiert und weitere leckere Sachen verkauft.

Lange mussten wir warten, dann war es endlich da! Schon von außen können Passanten nun seit Frühjahr 2016 erkennen, dass unsere Schule eine Fairtrade-Schule ist. Das Schild der „Transfair-Gesellschaft“ macht sich am Eingang neben dem Schulnamen richtig gut!

 

Türschild     Türschild

Bilder: Florian Köhler

   


Faires Frühstück

Fairtrade Präsentation

Faires Frühstück 13.05.2016

Auf Initiative der „Fairtrade-Challenge“ hat das P-Seminar des Walther-Rathenau-Gymnasiums am Freitag, den 13. Mai 2016 zum ersten Mal ein faires Frühstück für die 5. Klassen der Schule veranstaltet. Schon am Tag vorher wurde die Mensa gemeinsam für diesen Zweck hergerichtet, Tische gedeckt und dekoriert und ein Sortimententisch voller fair gehandelter Produkte aus Schweinfurt zusammengestellt. Am Morgen des Tages darauf war es dann soweit: Die 5. Klassen trafen ein und ließen sich nach einem kurzen Vortrag Müsli, Obst und Säfte schmecken. Nach der Begrüßung unserer Ehrengäste (Politiker, Vertreter der lokalen Agenda 21, des Elternbeirats, des Fördervereins und des gesunden Pausenbrots) durch unseren Schulleiter Herr Wittmann wurden alle Besucher multimedial über Geschichte und Ziele des fairen Handels informiert. Zur Vertiefung der Thematik folgten zwei kurze Redebeiträge von Frau Lippert und Herrn Merz. Nach der kurzweiligen Einleitung stand nun für die hungrigen Schüler nahrhaftes Bio-Müsli, leckere Fairtrade-Bananen und Äpfel aus der Region bereit. Zur Durstlöschung konnten sie auf eine Auswahl fair produzierter Säfte zurückgreifen. Zum Schluss waren sich alle einig, von den Veranstaltern über die Schüler bis zu den Ehrengästen: Es besteht Wiederholungsbedarf.

 

Faires Frühstück    Faires Frühstück    Faires Frühstück    Faires Frühstück

 

Bilder: Jutta Rösch

 

Faires Frühstück 27.04.2018

Die Rathenau-Schulen sind bereits seit 2014 Fairtrade-Schule. Um dieses Zertifikat zu erhalten, muss der Fairtrade-Gedanke gelebt werden und jährlich eine Veranstaltung dazu stattfinden. Da es kein P-Seminar Fairtrade mehr gibt, das sich darum kümmert, hat sich der Förderverein angeboten, die Schule bei der Verbreitung des Fairtrade-Gedanken zu unterstützen.

Am 27.04.2018 wurden von uns (mit Unterstützung des gesunden Pausenbrots) im Rahmen der fairen Frühstückswochen die 5. Klassen von Realschule und Gymnasium bewirtet. Zwei Schüler aus der zehnten Klasse erklärten zuerst den jüngeren Kindern den Fairtrade-Gedanken und regten durch Geschichten über die Ausbeutung von Kindern (und Erwachsenen) in anderen Teilen der Welt, z.B. auf Bananenplantagen oder in Nähfabriken zum Nachdenken an. Die Gäste Frau Sprafke vom Eine-Welt-Laden Schweinfurtund Roland und Angela Merz von der lokalen Agenda 21 aus Schweinfurt brachten noch faire Schokolade und ein paar Info´s zu den schlechten Bedingungen für Kinder auf den Kakao-Plantagen mit. Sehr bedrückend: Die Familien in Afrika sind so arm, dass sie ihre Kinder für 240 € an Kakao-Plantagenbesitzer verkaufen müssen, um überhaupt überleben zu können. Die Kinder arbeiten dann unter unmenschlichen Bedingungen so lange, bis sie alt genug sind, um von diesen Plantagen zu flüchten. Mit nur einem kleinen Beitrag, indem man z.B. die kaum teureren fair gehandelten Bananen oder die Schokolade kauft, kann jeder helfen. Im Anschluss daran konnten die Kinder faire Bananen und fairen Orangensaft bzw. Äpfel und Apfelsaft aus der Region genießen. Dazu gab es noch Bio-Müsli und faire Milch aus Deutschland. Am Ende gingen alle mit ein paar neuen Eindrücken und leckeren Sachen im Bauch wieder zurück zum Unterricht.

 

Faires Frühstück    Faires Frühstück    Faires Frühstück    Faires Frühstück 

 

 

Faires Frühstück to go 2021

Kurz vor Schuljahresende hatte die SfW-AG (Schüler-fairändern-die-Welt-AG) mit Unterstützung des Fördervereins eine kleine Überraschung für alle 5.- und 6.-Klässler vorbereitet: Ein "Faires Frühstück to go“, bestehend aus einer kleinen Packung Müsli, einem Schoko-Nap und einem Flyer zu Fairtrade.

Das faire Müsli wurde von Angelika Lauer selbstgemacht aus den leckeren Zutaten: Schokolade, Kakao, Zucker, Honig - natürlich fair gehandelt, Bio-Sonnenblumenöl, Haferflocken aus der Region, Dinkel gepufft, Vanillezucker und eine Prise Zimt.

In einer Gemeinschaftsaktion der SfW-AG (Leitung: Claudia Markert und Angelika Lauer) mit dem Förderverein wiegten wir hierfür jeweils eine entsprechende kleine Menge Müsli ab, füllten dieses in ebenfalls von Frau Lauer selbst gebastelte Papiertütchen, welche im Anschluss von den Mitgliedern der SfW-AG an die Schüler*innen verteilt wurden.

Hintergrund der Aktion war die Message, dass jeder Mensch fair behandelt werden möchte. Das gilt natürlich nicht nur für die Menschen hier in Deutschland oder Europa, sondern auch für die Menschen in den Ländern, von denen wir Produkte kaufen, die hier bei uns nicht wachsen.

Könnten Sie sich ein Leben ohne Kaffee oder Schokolade vorstellen? … Eben!

Leider sind die großen Konzerne nicht bereit, den Bauern für die Kaffee- und Kakaobohnen einen fairen Preis zu bezahlen. Mit der Aktion „Faires Frühstück“ möchte die SfW-AG auf diese Situation aufmerksam machen. Wer Fairtrade-Kaffee oder -schokolade kauft, ermöglicht es den Bauern, ihre Familien zu ernähren und ihre Kinder in die Schule schicken zu können. Das finden die AG und auch wir vom Förderverein einfach nur fair... Finanziert wurde die Aktion zusammen vom Förderverein, dem Elternbeirat und Transfair e.V.

Faires Frühstück

 

Faires Frühstück

 

 

 


Ausstellung "Fair Trade" in der Rathausdiele

Umfrage Spitalstraße

Umfrage Spitalstraße

Umfrage Spitalstraße

Umfrage Spitalstraße

Bilder: Marius Nicola      

Direkt nach den Sommerferien 2016, im Hinblick auf die Abschlusspräsentation des P-Seminars, waren die Schüler des P-Seminars Fairtrade in der Spitalstraße mit einem Infostand zugegegen. Es wurden die üblichen Plakate gezeigt und der interessierte Passant konnte fair gehandelte Schokolade, Bananenchips und Kaubonbons probieren. Ferner wurde eine Umfrage zum Fairtrade-Verhalten und Fairtrade-Wissen gemacht und die Bürger interviewt. Außerdem konnte man an 25 kg (für Kinder) und 40 kg (für Erwachsene) schweren Sandsäcken (sonst gefüllt mit Kaffeebohnen o.ä.) testen, welche körperliche Anstrengung von Kindern bei der Produktion von herkömmlichen Produkten verlangt wird.

Die Erkenntnisse der Umfrage wurden in einer Ausstellung im Rathausfoyer präsentiert. Die Eröffnung war am 24.10.2016 um 17:00 Uhr mit einigen Grußworten und einer Einführung des P-Seminars. Die Ausstellung war bis zum 12.11.2016 zu den Öffnungszeiten des Bürgerservice zugänglich.

Fair Führer SchweinfurtDer Besucher erfuhr, wo der Gedanke Fairtrade ansetzt und Lösungen bietet. Es wurde veranschaulicht, wie Probleme der Kinderarbeit z. B. bei der Kaffeeproduktion durch den fairen Handel gelöst werden können und wie die Preisverteilung einer herkömmlich gehandelten Banane und einer fair gehandelten Banane aussieht. Der Besucher konnte auch selbst erfahren, wie sich die Arbeit im Kaffeeanbaugebiet gestaltet und mit 40 kg schweren Säcken für Erwachsene oder 25 kg schweren Säcke für Kinder für ein paar Sekunden nachempfinden, wie die Arbeitsbedingungen vor Ort sind. Der faire Stadtplan zeigte dann auf, wo Sie als Kunde in Schweinfurt fair gehandelte Lebensmittel und Produkte erwerben und Ihren Beitrag zu einer faireren Welt leisten können.

Damit die Rathenau-Schulen auch weiterhin Fairtrade-School bleiben, wird im Anschluss an dieses P-Seminar eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, in der Schüler, Lehrer, Elternvertreter (Elternbeirat und Förderverein) zusammen den Fairtrade-Gedanken weiter an alle Schüler und deren Familien und auch an die Lehrer geben. 

 

Ausstellung Fair Trade

Ausstellung Fair Trade

Ausstellung Fair Trade

Ausstellung Fair Trade

Bilder: Harry Walter

   


Interview im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung

Am 24. Oktober 2016 trafen sich Ute Walter (Vorsitzende des Fördervereins) und Florian Köhler (im Vorstand des Fördervereins) zu einem Interview mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des P-Seminars Fairtrade und den Leiterinnen des P-Seminars Inge Schartner und Frau Jutta Rösch.

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, dass sie sich für diese Aktion Zeit genommen haben.

 

Teilnehmer Fairtrade Seminar

Das Bild zeigt die Teilnehmer des Seminars Fairtrade bei der Eröffnung der Ausstellung in der Rathausdiele.
Auf dem Bild sind außerdem Frau Rösch (2. von links), Frau Schartner (4. von rechts) und Herr Wittmann (rechts außen) zu sehen.

 

Förderverein: Was hat dich dazu bewegt, das P-Seminar über Fairtrade zu wählen?

Seminar Fairtrade

Seminar Fairtrade

Ebru E.: Nachdem ich mich schon als Realschülerin mit dem Thema Fairtrade auseinandergesetzt hatte, lag es nahe dieses P-Seminar zu wählen, auch weil ich finde, dass dies ein nach wie vor wichtiges Thema, gerade in der aktuellen Zeit ist. So ging bspw. auch meine Seminararbeit über Mikrokredite und wie man armen Menschen helfen kann. Das fand ich ebenfalls sehr interessant.

Kristine L.:

Ich habe dieses Projekt erst in der Oberstufe des Gymnasiums kennengelernt und habe zuerst gedacht: „Was kann ich als Einzelne auf diesem Gebiet überhaupt erreichen?“.

Alwine V.: Dieses Seminar hat meine Erwartungen total übertroffen. Nicht zuletzt, weil ich nicht gedacht habe, dass wir im Projekt so weit kommen, sogar Umfragen machen und diese auswerten konnten. Ich habe sehr viel in diesem Seminar gelernt.

Kristine L.: Es ist schön, dass wir sogar junge Schüler für Fairtrade begeistern können.

Ebru E.:

Alleine die Möglichkeit, dass wir eine Umfrage machen konnten um eine Statistik zu erstellen war sehr spannend. Insbesondere um herauszufinden wie viele Leute mit dem Thema Fairtrade überhaupt vertraut sind; wer wusste, dass Schweinfurt Fairtrade-Stadt bzw. das Rathenau Fairtrade-Schule ist?

 

Förderverein: Was hat das Seminar bei Dir persönlich verändert?

Ebru S.:  Vor dem Seminar fehlte die Aufmerksamkeit für fair gehandelte Sachen und es wurde gekauft was schmeckte. Nun gehe ich in den Supermarkt und mir fallen die Fairtrade-Produkte sofort auf. Ich bin mir nicht sicher, ob tatsächlich inzwischen mehr Fairtrade-Produkte im Supermarkt stehen als früher oder ob sich mein Blick nur verändert hat, sie mir sozusagen sofort ins Auge stechen.

Julia S.: Ich finde auch, dass die Fairtrade-Produkte nun viel früher erkannt werden. Mich hat früher Fairtrade überhaupt nicht interessiert, aber das Seminar hat meine Einstellung verändert; ich finde das nun eine gute Sache und nehme die Angebote gerne an. Auch in der Familie werden nun bspw. Fairtrade Bananen gegessen.

Leonie F.:

Wir haben Zuhause bei Obst eigentlich schon immer darauf geachtet Bio Produkte zu kaufen, aber durch das Seminar kaufen wir nun vermehrt Fairtrade-Produkte.

Leslie W.: Mein Vater kauft nur noch Fairtrade Bananen und ich selbst kaufe nur noch Fairtrade Schokolade. Wenn man weiß wo, findet man auch viel Auswahl. Die Fairtrade-Schokolade ist mindestens genauso gut wie die anderen, auch hier gibt es verschiedene Qualitäten.

Ebru S.: Das Argument, dass Fairtrade teurer ist, ist bei vielen Artikeln meiner Meinung nach eher ein Vorwand um keine Faitrade-Produkte zu kaufen.

Ute Walter.: Ich war z. B. erstaunt, dass Fairtrade Rosen im Verhältnis zu „normalen“ kaum mehr kosten.

Ebru S.: Ja! Und deswegen kann man vorne an der Tafel (Anm. des Interviewers: das Interview wurde im Rahmen der Ausstellungs-Eröffnung vor dem Bürgerservice gemacht und da konnten die Auswertungen des P-Seminars an den Stellwänden nachgelesen werden) nochmal nachlesen, wie die Preisgestaltung wirklich ist.

 

Förderverein: Wie könnte man in der Schule den fairen Gedanken noch weiter verbreiten?

Sarah S.:  Wir haben den Wunsch, dass eine Arbeitsgemeinschaft gebildet wird, in der der Gedanke weiterlebt und dass die Schule das Fairtrade Siegel beibehält.

Seminar Fairtrade
Marius N.: Ich würde mir wünschen, dass sich wieder ein P-Seminar findet, welches sich wieder fest um dieses Thema kümmert.

Marcel D.: So ein Wahlfach müsste aus Mittel- und Unterstufe gebildet werden, um dann auch andere Produkte, wie bspw. faire Schulkleidung anzugehen und den Gedanken weiter auszubauen.

 

Förderverein: Was zeichnet das Rathenau als Fairtrade Schule aus, wie reagieren die anderen Schüler darauf?

Marius N.:  Ich glaube, dass der Fairtrade-Gedanke weiter – auch nach außen - getragen wird, weil die Schüler eben auch zu Hause von den Aktionen reden.

Simon B.: Wir haben auch bewusst versucht im Rahmen des Seminars zu den 5. Klassen zu gehen, damit wir an die Wurzel kamen und den Gedanken auch in die Familien bekommen.

Sarah S.: Es kommen insbesondere die 5. Klassen am Fairtrade Stand vorbei. Sie wollen sich erkundigen und erzählen dann auch Zuhause davon.
Auch der Fair-O-Mat - der im Übrigen von einer AG der Realschule bestückt wird - kommt sehr gut an. Besonders die Schokolade und die Bananenchips gehen sehr gut.

 

Förderverein: Gibt es deiner Meinung nach genügend Möglichkeiten Fairtrade Produkte in Schweinfurt Produkte in Schweinfurt und Umgebung zu kaufen?

Seminar Fairtrade

Seminar Fairtrade

Tizian L.:  Wir haben im Rahmen des Seminars eine Karte erstellt wo es Fairtrade Produkte zu kaufen gibt. Wir waren überrascht, wo man in Schweinfurt überall Produkte kaufen kann - auch z. B. Speisen in Restaurants. Nur die Auswahl, die man dann in den Geschäften findet, ist meistens ziemlich eingeschränkt. 

Simon B.:

Die Fairtrade-Produkte müssten auch in den Geschäften besser gekennzeichnet und auffälliger beworben werden. Fairtrade-Bananen, die im Regal neben fünf anderen Sorten Bananen liegen, fallen eben nicht wirklich auf.

Tizian L.: Wir haben im Rahmen des Seminars die Unternehmen zwar nicht gezielt darauf angesprochen, wie die Produkte auffälliger präsentiert werden könnten, hatten aber im Rahmen des „fairen Frühstücks“ bei zwei Filialleitern angefragt ob die Möglichkeit bestünde ein paar Sachen gesponsert zu bekommen. Die Absagen wurden mit der Aussage "Fairtrade ist für mich ohnehin ein Nullgeschäft", begründet. Ich denke, dass das Fairtrade Logo stärker auffallen müsste, nicht erst, wenn ich das Produkt mit dem Siegel in der Hand halte.

Simon B.: Einige größere Geschäfte haben inzwischen immerhin eine eigene Regalreihe für Faitrade Produkte; so können diese sich besser vom Rest abheben. Das ist ein erster guter Schritt.

Tizian L.:

Lidl hatte vor einigen Wochen ein Plakat außen an den Läden hängen, auf dem sie damit warben fairster Händler (weil sie die meisten Fairtrade-Produkte im Portfolio haben) zu sein. Aber am Regal selbst und / oder in den Prospekten findet man hierfür auch keinen Hinweis mehr.

 

Förderverein: Fairtrade steht bei vielen Leuten für fair gehandelten Kaffee und Schokolade. Wo setzt Fairtrade denn noch Schwerpunkte?

I. Schartner: Fairtrade steht in erster Linie für Produkte ohne Kinderarbeit und dass der Erlös den Arbeitern direkt zu Gute kommt, nicht die großen Firmen den Gewinn einstecken und die Arbeiter so gut wie nichts bekommen. Auch bei Materialen wird darauf geachtet, dass diese unter fairen Aspekten produziert werden.

J. Rösch: Schon vor dem Seminar war Fairtrade Schokolade und Kaffee in der Schublade. Aber jetzt kauft man bewusst auch viele andere Produkte aus diesem Segment. Dieses P-Seminar hat auch mir privat sehr viel gebracht und meinen Horizont erweitert. Einen großen Handlungsbedarf sehe ich zum Beispiel auch bei der Kleidung.

I. Schartner: Bei mir hat sich durch das Seminar auch die Auswahl meiner Kleider geändert, so dass ich keine Kleidung mehr tragen möchte, die unter unhaltbaren Arbeitsbedingungen gefertigt wurden. 

J. Rösch: Wobei hier muss man aufpassen, dass Fairtrade Kleidung nicht mit Bio-Baumwolle gleichgesetzt wird. Diese ist zumindest zwischenzeitlich schon sehr verbreitet. Der Preis ist kein wirkliches Kriterium in der Rubrik Kleidung, denn gerade auch die teuren Label werden nicht selten unter schändlichen Bedingungen gefertigt.

 

Förderverein: Rück- und Ausblick

I. Schartner: Besonders überrascht hat uns, wie engagiert und motiviert die Schüler im Seminar gearbeitet haben und das Projekt eine ganz tolle Eigendynamik entwickelt hat.

Seminar Fairtrade
J. Rösch: Wir würden uns freuen, wenn das Projekt fortgeführt wird; insbesondere auch unter Einbindung der Realschule.

 

Florian Köhler und Ute Walter bedankten sich bei den Mitwirkenden für die konstruktive Zusammenarbeit und die über den Seminar-Zeitraum geleistete gute Arbeit. Dem Engagement der Schüler ist es zu verdanken, dass die Walther-Rathenau-Schulen erneut positiv auf sich aufmerksam machen konnten. Für die nahenden Abiturprüfungen wünschten beide schon mal viel Glück und Erfolg. Ein Dank galt aber auch Frau Schartner und Frau Rösch, die die Schüler motivieren und begeistern konnten. Und so blieb der Wunsch den Fairtrade-Gedanken auch weiterhin nicht aus den Augen zu verlieren. Nur so kann die Schule weiterhin als einzige Fairtrade-Schule in Schweinfurt mit gutem Beispiel voran gehen kann. Die Vorstandschaft des  Fördervereins jedenfalls ist jederzeit bereit zu unterstützen - wo und wann immer notwendig und sinnvoll. Dies gab Ute Walter am Ende des Gesprächs noch explizit mit auf den Weg.

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